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Version 4.0 (Etch)

Wie bereits berichtet, wurde Debian GNU/Linux in der Version 4.0 mit dem Codenamen Etch am 08.04. veröffentlicht. In diesem Artikel schildere ich den Ablauf der Installation mit einer Braillezeile.

Vor der Installation

Zunächst ist sicherzustellen, dass der Computer über freien Festplattenplatz verfügt. Ein paar Gigabyte sollte man dem neuen System schon spendieren, obwohl für eine kleine Konsoleninstallation auch 1 GB ausreicht. Neben mindestens einer Partition für die eigentlichen Daten solltem an auch eine Swap-Partition einplanen. Diese wird als eine Art vergrößerter Arbeitsspeicher verwendet und sollte etwa die Größe des im Computer vorhandenen Arbeitsspeichers entsprechen. Auf meinem Laptop waren bereits eine Linux- und eine Swap-Partition von einem früheren Ubuntu-Test vorhanden. Der Installer kann aber auch unpartitionierten Bereich verwenden oder Partitionen verkleinern. Mir persönlich ist es sympatischer, wenn unpartitionierter Bereich verwendet oder eine vorhandene Partition formatiert werden kann.

Herunterladen der Installations-CD

Debian GNU/Linux kann auf zahlreichen Computerarchitekturen installiert werden. Ich behandle die Installation für die I386-Computerarchitektur, da mein Laptop einen 32-Bit-Prozessor besitzt.

Da mein Laptop via LAN mit dem DSL-Router verbunden ist, verwendete ich die Netinstall-CD. Dieses Image ist 160 MB groß und unter dem Dateinamen debian-40r2-i386-netinst.iso auf meinem Server verfügbar. Dieses Image enthält die wichtigsten Pakete und holt sich den Rest während der Installation aus dem Internet. Steht kein Internetzugang während der Installation zur Verfügung, kann man sich die erste vollständige CD herunterladen. Das Image ist 643 MB groß und unter dem Dateinamen debian-40r2-i386-CD-1.iso verfügbar.

Starten der CD mit Brailleunterstützung

Hat man ein Image heruntergeladen und auf einen Rohling gebrannt, ist der Computer von dieser zu starten. Wenn sich die CD nicht mehr dreht, wird der Startbildschirm angezeigt. Drückt man auf Enter, wird der Standardkernel mit den Standardwerten gestartet und eine via USB angeschossene Braillezeile erkannt. Dies ist jedoch nicht zu empfehlen, da in diesem Fall der amerikanische Braillezeichensatz verwendet werden würde.

Bei der Eingabe der folgenden Kernelaufrufe ist darauf zu achten, dass die amerikanische Tastaturbelegung verwendet wird. Die Buchstaben y und z sind vertauscht und das Gleichheitszeichen (=) befindet sich rechts neben dem ß.

Für eine USB-Zeile ist folgendes einzugeben:

install brltty=,,de

Ist z. B. eine Zeile der Firma Handy Tech am ersten seriellen Anschluss angeschlossen, ist folgendes einzugeben:

install brltty=ht,ttyS0,de

Folgende Braillezeilen werden vom Screenreader BrlTTY unterstützt:

al
Alva
at
Albatross
ba
BrlAPI
bd
Braudi
bl
BrailleLite
bm
Baum
bn
BrailleNote
cb
CombiBraille
ec
EcoBraille
eu
EuroBraille
fs
FreedomScientific
ht
Handytech
lb
Libbraille
lt
LogText
mb
MultiBraille
md
MDV (protocol 5)
mn
MiniBraille
pm
Papenmeier
tn
TechniBraille
ts
TSI
tt
TTY
vd
VideoBraille
vo
Voyager
vr
Virtual
vs
VisioBraille
xw
XWindow

Die Eingabe von ttyS0 besagt, dass die Braillezeile am ersten seriellen Anschluss (Com1) angeschlossen ist. Für Com2 wäre ttyS1 einzugeben.

Bestätigt man seine Eingabe mit der Enter-Taste, wird der Kernel geladen und die Braillezeile sollte gestartet werden.

Verlauf der Installation

Hier gebe ich einen kleinen Einblick in den Verlauf der Installation. Der Installer ist gut mit der Braillezeile bedienbar. Mit den Pfeiltasten bewegt man sich z. B. durch die Liste der verfügbaren Sprachen oder die Möglichkeiten während der Partitionierung der Festplatte. Mit der Leertaste kann man Checkboxen aktivieren. Mit der Enter-Taste bestätigt man seine Auswahl und aktiviert damit meist den Weiter-Schalter.

Sprache und Tastaturbelegung festlegen

Im ersten Schritt der Installation legt man die Sprache für die Installation und das installierte System fest. Standardmäßig steht man bei English. Möchte man sich zum Punkt German bewegen, kann man entweder die Pfeiltasten verwenden oder den Buchstaben g so lange drücken, bis die gewünschte Sprache ausgewählt ist. Anschließend ist das genaue Land auszuwählen. Hier ist standardmäßig Deutschland vorbelegt, was mit der Enter-Taste bestätigt werden kann.

Die Tastaturbelegung ist gesondert festzulegen. Der Punkt Deutsch ist standardmäßig ausgewählt.

Netzwerk einrichten

Es werden verschiedene Installer-Komponenten geladen. Anschließend geht es an die Konfiguration des Netzwerks. Da mein Laptop am DSL-Router angeschlossen ist und dieser einen DHCP-Server zur Verfügung stellt, wird das Netzwerk automatisch konfiguriert. Sollte kein DHCP-Server gefunden werden, sind die Netzwerkparameter (IP-Adresse, Netzmaske, DNS- und Gateway-Adresse) manuell einzugeben.

Nun ist der Name des Rechners einzugeben. Dieser kann im Grunde beliebig gewählt werden. Meinen Laptop nenne ich simonlaptop. Die eingabe des Domainname ist optional.

Festplatten Partitionieren

Der Installer unterstützt einen bei der Einrichtung der Partitionen. Man kann hier zwischen folgenden Punkten wählen:

  • Geführt – Verwende die vollständige Festplatte
  • Geführt – Gesamte Platte verwenden und LVM einrichten
  • Geführt – Gesamte Platte mit verschlüsseltem LVM
  • Manuell

    Da ich meine Windows-Installation nicht verlieren wollte, bewegte ich mich zum Punkt Manuell und bestätigte diesen mit Enter.

    Eine verfügbare Partition kann man mit den Pfeiltasten auswählen und mit Enter nähere Einstellungen vornehmen. So wählte ich z. B. meine vorhandene ext3-Partition aus und legte anschließend fest, dass diese formatiert werden und als Wurzeldateisystem (/) eingehängt werden soll. Das Anlegen einer Partition wird durch die Aktivierung des Punktes “Anlegen der Partition beenden” abgeschlossen. An dieser Stelle werden die Änderungen aber noch nicht übernommen, sondern lediglich vorgemerkt.

    Hat man seine Einstellungen vorgenommen, ist der Punkt “Partitionierung Beenden und Änderungen übernehmen” mit Enter zu bestätigen. Nun werden die durczuführenden Änderungen noch einmal aufgelistet und erst nach der Bestätigung durch den Schalter Ja tatsächlich durchgeführt.

    Benutzer und Passwörter einrichten

    Das Passwort für den Systemverwalter (root) ist einzugeben und mit Enter abzuschließen. Anschließend wird man aufgefordert, dieses erneut einzugeben.

    Da man seine alltägliche Arbeit nicht als root vornehmen soll, wird ein weiteres Konto angelegt. Zunächst ist der vollständige name des Benutzers einzugeben. Der Benutzername iwrd automatisch vorgeschlagen und kann ggf. geändert werden. Auch das Passwort für den neuen Benutzer ist zweimal einzugeben.

    Den Paketmanager konfigurieren

    Die verwendete CD stellt nur einen kleinen Bruchteil der verfügbaren Software zur Verfügung. Daher kann man mit einem Netzwerkspiegel das Softwareangebot ergänzen. Folgt man dieser gutgemeinten Empfehlung, ist zunächst das Land auszuwählen, indem nach einem Server gesucht werden soll. Bestätigt man Deutschland, werden Server aus Deutschland aufgelistet. Man sollte einen Server in seiner Nähe verwenden. Daher entschied ich mich für den Server ftp.uni-bayreuth.de.

    Falls man für den Internetzugang einen HTTP-Proxy benötigt, ist dieser hier einzugeben oder das leere Feld mit Enter zu bestätigen. Anschließend wird der Server nach verfügbarer software durchsucht und auch das Archiv für Sicherheitsaktualisierungen einbezogen. Dieser vorgang kann schon ein paar Minuten dauern.

    Konfiguriere Popularity Contest

    Man kann wöchentlich eine anonyme Statistik über die verwendeten Softwarepakete an die Entwickler der Distribution schicken lassen. Durch diese Informationen, die unter der URL popcon.debian.org abrufbar sind, wird z. B. beeinflusst, welche Pakete auf der ersten CD zu finden sind. Standardmäßig ist Nein vorselektiert, was ich auch bestätigte.

    Softwareauswahl

    Das Programm tasksel wird gestartet und bietet die Möglichkeit, Programme für verschiedene Einsatzbereiche zu installieren. Mit der Leertaste kann man einen oder mehrere der folgenden Punkte aktivieren:

    • Desktop-Umgebung
    • Web-Server
    • Druck-Server
    • DNS-Server
    • Datei-Server
    • Mail-Server
    • SQL-Datenbank
    • Laptop
    • Standard-System

      Vor allem der Punkt Standard-System sollte ausgewählt werden und für ein minimales System ausreichen. Später kann man ja immer noch benötigte Pakete nachinstallieren oder tasksel erneut aufrufen.

      Mit der Enter-Taste wird der Weiter-Schalter aktiviert und der Download der benötigten Pakete veranlasst. Die geschetzte Restdauer wird angezeigt. Da die Installation recht lange dauern kann, kann man sich ruhig einen Kaffee holen.

      Bootmanager installieren und Installation beenden

      Nun ist der Bootmanager GRUB auf einer Festplatte zu installieren. Bereits vorhandene Betriebssysteme sollten erkannt und angezeigt werden. Meine Windows 2000 Installation tauchte auf, weshalb ich der Installation bedenkenlos zustimmte.

      Ein Bootmanager fordert nach dem Einschalten des Computers zur Wahl des zu startenden Betriebssystems auf. Trifft man innerhalb einer eingestellten Zeitspanne keine Auswahl (standardmäßig 5 Sekunden) wird das Standard-Betriebssystem gestartet. Dies ist nach der Debian-Installation natürlich Debian GNU/Linux.

      Am Ende der Installation wird die CD ausgeworfen und nach dem Bestätigen des Weiter-Knopfes der Rechner neu gestartet. Hat alles geklappt, wird Debian GNU/Linux gestartet und die Braillezeile recht früh eingebunden.

      Datum der Veröffentlichung: Freitag, 20.04.2007

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