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Linux - Wie alles begann

Auf dieser Seite gebe ich einen kleinen Einblick in die Entwicklung von Linux und über freie Software.

In den 1970er Jahren war man von heutigen Computern noch weit entfernt. Die Rechner füllten ganze Räume und verbrauchten eine Menge Strom. Doch auch diese Maschinen verfügten über Software und mussten programmiert werden.

Geschichte von Unix

Das Betriebssystem Unix wurde an den Bell Labs entwickelt und sollte das zum Scheitern verurteilte Multics ersetzen.

Der 1956 abgeschlossene Consent Decree verbot AT&T, Muttergesellschaft der Bell Labs, das Betreten neuer Märkte wie des Computermarktes. Aus diesem Grund wurde Unix (in der 1975 aktuellen Version 6), samt vollständigem Quellcode, für lediglich den Preis der Datenträger verschiedenen Universitäten zur Verfügung gestellt.

Unter Programmierern war es damals ohnehin üblich Quelltexte zu tauschen und sich so gegenseitig zu unterstützen. Wenn der Quellcode von verschiedenen Leuten überprüft werden kann, können Fehler gefunden und behoben oder neue Funktionen für alle verfügbar gemacht werden.

An der Universität von Kalifornien in Berkeley war Unix besonders beliebt, wo sofort viele Verbesserungen an unix entwickelt wurden. Aufgrund einer Gastprofessur von Ken Thompson in der neu gegründeten Informatikabteilung von Berkeley, wurde die Uni zu einem der wichtigen Zentren der Unix-Entwicklung. Eine wichtige Verbesserung, die an der Universität entwickelt wurde, war die Unterstützung von TCP/IP. Diese wurde auch in die offizielle Unix-Version von AT&T übernommen.

Ab 1977 veröffentlicht die Universität unter der Leitung von Bill Joy ihre eigene Unix-Distribution unter dem Namen BSD (Berkeley Software Distribution).

1978 wurden bereits über 600 Computer mit Unix-Betriebssystemen betrieben.

Die letzte Unix-Version mit freiem Quellcode ist die von AT&T 1979 veröffentlichte Version V7. Der Unix-Quellcode durfte von nun an nicht mehr öffentlich zugänglich gemacht werden.

Das GNU-Projekt

Richard Stallman arbeitete in den 70er Jahren in der Abteilung für künstliche Intelligenz des Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT. Er gehörte zu einer Gruppe von Programmierern, die sich selbst als Hackr bezeichneten. Sie vertraten eine sehr strenge Philosophie des unbegrenzten Informationsflusses.

Da auch am MIT proprietäre Software, also Software ohne Quelltext und eingeschrenkten Nutzungsrechten, eingeführt wurde, entschied sich Stalman für einen anderen Weg. Er beschloss ein Modell von freier Software zu entwickeln, welches die Offenheit der Software und die Möglichkeit des Tauschens gewährleisten sollte. Der erste Schritt sollte ein freies Betriebssystem in der Art von Unix sein. Damals war es am MIT üblich, für Programme, die anderen Programmen ähneln, rekursive Akronyme zu verwenden. Das neue Betriebssystem erhielt den Namen GNU, was für “GNU is not Unix” steht. Das Projekt rund um GNU wurde GNU-Projekt genannt und 1983 bekanntgegeben. Stalmann kündigte seine Stelle um sich ganz dem GNU-Projekt witmen zu können. Außerdem verhinderte er so, dass sein Arbeitgeber die Rechte an von ihm geschriebenen Code besitzt.

Die GPL

Um alle vom GNU-Projekt entwickelten Programme unter einer einheitlichen Lizenz veröffentlichen zu können, entwickelte er mit Jerry Cohen die GNU General Public License (GPL), die im Kern die folgenden vier Freiheiten umfasst: Die Freiheit, das Programm für jeden Zweck zu nutzen, Kopien kostenlos zu verteilen, die Arbeitsweise des Programms zu studieren und das Programm eigenen Bedürfnissen anzupassen.

Es spielt also keine Rolle, ob ein Programm im privaten oder kommerziellen Umfeld genutzt wird. Außerdem dürfen Kopien der Programme kostenfrei oder kostenpflichtig weitergegeben werden. Die Funktionsweise darf untersucht und eigenen Anforderungen und Bedürfnissen angepasst werden. Ein verändertes Programm ist allerdings wiederum unter den Bedingungen der GPL zu vertreiben.

Linux – ein Freak verändert die Welt

Linus Benedict Torvalds wurde am 28. Dezember 1969 in Helsinki (Finnland) geboren. Er studierte an der Universität Helsinki Informatik und beschäftigte sich mit dem Betriebssystem Minix. Minix wurde vom Informatik-professor Andrew Tanenbaum für Lehrzwecke entwickelt.

Um sich effizienter an den Unix-Rechnern seiner Universität einwählen zu können, schrieb er einen Terminalemulator. Diesen ergänzte er noch um die Funktion auf das Diskettenlaufwerk und das Minix-Dateisystem zuzugreifen. Es entstand schließlich der Plan, ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln. Sein Vorhaben kündigte er am 25. August 1991 in einer Newsgroup an und stellte am 17. September Linux 0.01 auf einem öffentlichen FTP-Server zum Herunterladen zur Verfügung. Von nun an beteiligten sich viele Programmierer an der Entwicklung des freien Betriebssystems.

Der Pinguin Tux wurde zum offiziellen Logo von Linux.

Distributionen

Der von Linus entwickelte Kernel Linux und die unter der GPL veröffentlichten Programme erfreuten sich zunehmender Beliebtheit. Auch Firmen beteiligten sich an der Entwicklung und Verbreitung von Linux und schufen erste Distributionen. Eine Distribution ist eine Zusammenstellung von Software, die als Komplettpaket weitergegeben wird. Die Weitergabe kann kostenpflichtig oder z. B. kostenfrei über das Internet erfolgen.

Die Distribution Slackware wurde am 16. Juli 1993 von Patrick Volkerding veröffentlicht und stellt die älteste heute noch aktive Linux-Distribution dar.

Die nürnberger Firma Suse GmbH passte Slackware für die Installation in deutscher Sprache an und verschaffte ihr so eine große Anhängerschaft im deutschsprachigen Raum. Das Installationstool von Slackware wurde durch das eigen entwickelte YaST (Yet another Setup Tool) ersetzt. Die erste von Slackware unabhängige Distribution wurde im Mai 1996 unter dem Namen S.u.S.E. Linux mit der Versionsnummer 4.2 veröffentlicht.

Das Debian-Projekt wurde am 16. August 1993 von Ian Murdock gegründet und ist die am weitesten verbreitete nicht-kommerzielle GNU/Linux-Distribution. Debian GNU/Linux steht allen Entwicklern und Nutzern zur Teilnahme offen und wird heute von über 1000 Personen zusammengestellt und betreut.

Datum der Veröffentlichung: Sonntag, 22.10.2006

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